65. Landesturnier in Bad Segeberg

13. - 15. September 2013

Und wir waren dabei...

Nur als Zuschauer versteht sich!

 

Katha und ich machten uns bereits am Samstag, den 14.09.2013 auf den Weg zur Rennkoppel in Bad Segeberg. Wir wollten uns die Dressurprüfung Kl. S** - Intermediaire I - Kleine Tour ansehen.

Ich finde diese Prüfung immer sehr interessant. Hier ist das Pferd-, Reiterstarterfeld alterstechnisch sehr bunt gemischt und zwischen die meist noch recht jungen Pferde und Reiter michen sich "alte Hasen" des großen Sports.

 

Dieses Jahr musste ich allerdings während der Prüfung mehrmals den Kopf schütteln, den viele der Reiter und Reiterinnen zeigten derart viel Ehrgeiz, dass die ihre Pferde damit schier verwirrten. So schlichen sich natürlich Fehler ein und die ganze Darbietung wurde hektisch und stockend. Natürlich gab es auch immer wieder Lichtblicke, schöne, leichte, fließende Paare, denen die Lektionen so locker und leicht gelangen, dass es eine Freude war ihnen zuzusehen.

Katha und ich hatten uns einen Platz nahe dem Richterhäuschen geschnappt und hatten so das Glück ein paar Gesprächsfetzen der Richter mit anzuhören.

Ich fand ihre Art zu richten sehr gut und ansprechend. Es wurde vermehrt auf die Harmonie des Paares und die Durchlässigkeit des Pferdes geachtet. Zu eng eingestellte Pferde bekamen sofort Punkteabzug und schlechte Wertnoten. Und es gab auch Situationen, in denen ein Paar, trotz einiger Patzer, recht hoch bewertet wurden, einfach, weil der Reiter oder die Reiterin diese Fehler mit Humor nahm und die Harmonie dadurch nicht zerstört wurde.

Die ersten vier Platzierten hätte ich genauso gerichtet wie die Richter, das hat es lange nicht mehr gegeben...

(1. Platz - Anja Hermelink auf Brioni / 2. Platz - Alexandra Bimschas auf Donna Medici OLD / 3. Platz - Frederike Han auf Richard Löwenherz / 4. Platz - Martin Christensen auf Rossano R)

Am Sonntag war dann auch Katja wieder mit dabei und wir machten es uns zu Dritt auf einer Bank direkt in der Mitte der langen Seite des Pagelplatzes gemütlich.

Auf dem Programm standen für uns heute nur Küren. Die M-Kür** (3. Wertung SH/HH-Meisterschaften der Junioren), die S-Kür* (3. Wertung SH/HH-Meisterschaften der jungen Reiter) und die Grand Prix - Kür (3. Wertung SH/HH-Meisterschaften).

 

Besonders gefallen hat uns allen die M-Kür.

In den letzten Jahren konnte man auf verschiedenen Turnieren leider häufig viel zu viel Ehrgeiz in den M-Dressuren sehen. Schlecht laufende, viel zu eng gestellte Pferde, ohne untertretende Hinterhand und Durchlässigkeit. Aber diese sechs Junioren bewiesen uns, dass es auch anders geht.

Ich habe selten so viel Ruhe, Harmonie und Talent gemeinsam gesehen, wie in dieser Prüfung. Die Vorstellungen waren durch die Bank weg erstklassig!

Die Mädels haben sich viel getraut und dabei bewiesen, dass sie die wirklich interesanten und schwierigen Linienführungen beherrschten und das bei weichen, mitgehenden Händen, ohne übertriebene Hilfengebung und ohne Verlust vom Einklang zwischen Pferd und Reiterin. Ich hoffe, wir werden auch in den nächsten Jahren so schöne Ritte sehen...

Bis zur nächsten Prüfung, der S-Kür, blieben wir einfach gleich sitzen, ließen einen kurzen Regenschauer über uns ergehen und freuten uns auf die nächsten sechs Ritte.

Die Reiterinnen haben sich wirklich Mühe gegeben mit ihren Küren. Die Linienführung war schwer und unglaublich einfallsreich. Sie reichte von fliegenden Galoppwechseln auf gebogenen Linien bis hin zur Galopptraversale aus dem Stand heraus. Und das Schöne daran war, dass es nicht den Anschein machte, als ob solche Lektionen den meisten Paaren nur schwer von der Hand gingen. Die meisten Küren waren stimmig, gut auf die Musik abgestimmt und machten Spaß mitanzusehen.

Allerdings gab es hier auch ein Ritt, bei dem uns die Richterbewertung nicht so ganz zusagte. Für uns war der Ritt etwas spannig, von Taktfehlern durchzogen und es wirkte bemüht. Die Richter sahen das anders und platzierten dieses Paar ganz weit vorne... Wir sahen diesen Ritt auf dem letzten Platz... Aber nagut. Es kann nicht immer alles so ausgehen, wie man sich das wünscht.

In der darauf folgenden Grand Prix Kür konnte man dann wieder einige der bekannten Reiter und Reiterinnen sehen. Unter anderen waren Alexandra Bimschas, Karin Winter-Polac, Wolfgang Schade und Nuno Palma E Santos am Start. Besonders aufgefallen ist uns jedoch Klaus Thormählen mit seinem großen Fuchswallach Capri, der wohl die ganze Prüfung über in der Passage hätte gehen können. Dieses Pferd war so leicht an den Hilfen, war so taktrein und aufmerksam... Wir haben schon lange nicht mehr so einen Ritt gesehen. Es war großartig!

Die Prüfungen auf dem Landesturnier waren, trotz einzelner Ausnahmen, wirklich sehenswert und wir haben mal wieder richtig schöne Dressur sehen können.

 

Positiv aufgefallen ist auf jeden Fall, dass die Richter zu eng gestellte Pferde nicht mehr sehen wollen. Diese Entwicklung finde ich erstrebenswert und hoffe, dass auch auf anderen Turnieren nun vermehrt auf eine feinere Ausbildung und Hilfengebung acht gegeben wird.