144. Hamburger Derby auf der Horner Rennbahn
Kattha und ich wollten mal Neuland erkunden...
Es hätte auch ein wahrlich schöner Tag werden können, denn das Wetter versprach ca. 15 Sonnenstunden, wir hatten Freikarten für das Hamburger Derby, Kira (den Hund von Suse) mit im Gepäck und
gute Laune. Wir fanden sogar einen Parkplatz direkt vor der Rennbahn... Was hätte den Tag noch besser machen können... ?
Es ging auch wirklich nett los. Das erste Rennen des Tages, war das "der älteren und erfolglosen Pferde". Über diese Bezeichnung mussten wir doch arg schmunzeln. Die Pferde wurden also auf die Bahn gelassen und in die Startmaschine gebracht. Kattha und ich hatten uns kurz hinter der Ziellinie postiert und konnten so den Endspurt so richtig miterleben. Gewonnen hat das Rennen tatsächlich der Favorit... Alles war gut.
Beim zweiten Rennen standen wir auf einem kleinen Wall und haben uns den Start mal genauer angesehen. Gewundert hatte uns, dass an diesem Rennen nur weibliche Jockeys teilnahmen. Warum, habe ich bisher nicht rausgefunden. Auch dieses Rennen verging ohne Verletzungen oder Zwischenfälle...
Aber dann...
Ich sagte noch zu Kattha, dass ich mir ein Hürdenrennen nicht ansehen würde, wo sie mir absolut zustimmte, als dann auch schon der Sprecher durchsagte, dass das dritte Rennen das Hürdenrennen sein würde.
Wir entschlossen uns also für eine Mittagspause, gingen mit Kira in den Schatten und ich besorgte Curry-Wurst für uns Zweibeiner und frisches Wasser für Kira (sie hätte allerdings lieber mit Kattha und mir getauscht...).
Von unserem Schatten-Plätzchen hatten wir freien Blick auf die große Leinwand, beachteten die Startaufstellung aber nicht weiter.
Das Rennen begann und natürlich schauten wir dann doch, wie es lief. Wir hätten es sein lassen sollen...
Bereits bei der ersten Hürde, stürzten drei Jockeys und die Pferde liefen unbemannt mit dem restlichen Feld mit. Sie rannten die seitlichen Absperrungen der Hürden um und schoben diese genau an die Stellen, wo die anderen Pferde landen würden. Hier wurde Kattha und mir schon ganz mulmig, aber das Rennen lief weiter... Als die unberittenen Pferde jedoch auf der Hälfte der Strecke umdrehten und dem Feld entgegen galoppierten ging ein Raunen über das gesamte Derby-Gelände. Doch das Rennen lief weiter...
Und es konnte nicht anders kommen... Noch angetrieben von den kläglichen Versuchen einiger Streckenposten, die Pferde aufzuhalten, galloppierten sie genau auf das Feld zu. Und über einem Sprung geschah es dann. Ein Jockey prallte mit einem der unbemannten Pferde direkt über dem Sprung zusammen. Wir sahen, wie das gerittene Pferd den Kopf hochriss und auf der Stelle leblos stürzte. Das zweite Pferd stürzte ebenfalls... Der Jockey lag irgendwo darunter...
Das Rennen lief weiter... Die Zuschauer buhten und taten ihrem Unmut kund.
Doch das Rennen wurde bis zum Schluss geritten.
Kattha und mir ist währenddessen die Curry-Wurst im Halse steckengeblieben, Kira spürte unseren Schock und kuschelte sich ganz eng an mein Bein.
Die zwei verbleibenden reiterlosen Pferde drehten noch Minutenlang ihre einsamen Runden, und kurz nachdem sie eingefangen waren landete bereits der Rettungshubschrauber auf der Rennbahn. Die Pferde-Ambulanz fuhr an uns vorbei und jede Menge Helfer waren auf dem Weg zur Unglücksstelle. Zum Glück lag diese am Ende der Gegengeraden, so dass dieser furchtbare Unfall nicht direkt vor dem Auge des Puplikums passierte...
Wir waren uns schnell einig, dass wir das Rennbahn-Gelände sofort verlassen würden, sammleten unsere sieben Sachen zusammen und waren weg.
Es hätte wahrlich ein schöner Tag werden können, aber so endete er für uns in einem Fiasko.
Das uns die Rennbahn so schnell nicht wiedersehen würde stand fest!
Kurze Zeit später konnte man es bereits im Internet lesen. Die beiden Pferde, die zusammengestoßen waren, waren tot. Der Jockey hatte Glück im Unglück und hat, außer den Arm gebrochen und diverse Prellungen, nicht mehr erlitten.
Der Renntag wurde im Übrigen nicht abgebrochen, und die Rennleitung sagte sogar in einem Interview, dass es nichts gebracht hätte das Hürdenrennen abzubrechen... Sie hätten in dem Moment wohl keine Möglichkeit gehabt, die reitenden Jockeys über den Abbruch zu informieren.
Ich glaube das nicht! Es hätte mit Sicherheit einen Weg gegeben...